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AutorenbildCarolin Wüllner

Wie mit Stress und Wut besser umgehen?



Stress macht schwierige Gefühle wie z.B. Wut, Sorgen, Schuldgefühle, Frustration.

Und gleichzeitig machen schwierige Gefühle Stress. Wie können wir einen guten Umgang mit Stress und unseren Gefühlen finden?


Darum geht's es in diesem Interview mit Birgit Lieser. Sie ist Psychologin, Expertin für Psychotherapie und 5-Elemente Ernährung. Zusammen kombinieren wir Yoga mit der 5-Elemente-Ernährung und Psychologie, um Stress zu beruhigen. Ich werde sie fragen, was wir machen können um mit diesen starken Gefühlen umzugehen, die bei Stress entstehen.


Das ganze Interview kannst du dir hier auch als YouTube-Video ansehen.

Herzlich Willkommen Birgit! Birgit, wie kann das sein: Warum haben wir so viel Probleme mit starken Gefühlen wie Wut, Schuldgefühlen, Panik und Sorgen? Also erstmal ist es ja so. Ich finde immer den Gedanken ganz schön: Wir sind emotionale Wesen. Das ist unsere Ur-Natur emotional zu sein - sprich Gefühle zu fühlen. Und wir leben aber in einer Kultur, in der das nicht mehr wirklich kultiviert wird. Ich glaube seit Jahrhunderten tatsächlich.


Wir leben eher in einer Kultur, da geht es darum vernünftig zu sein, tapfer zu sein, fleißig zu sein. Und da gibt es so eine innere Haltung von: heftige Gefühle und gerade schwierige Gefühle, die stören eher. Und das führt dazu, dass Eltern ihren Kindern nicht mehr wirklich beibringen: Wie geht es denn, wenn ein heftiges Gefühl so durch mich durchrauscht. Was mache ich dann damit? Ich beobachte viel eher, dass Eltern dann selber so ein bisschen hilflos sind und dann sagen „Guck mal da das rote Auto!“ oder es gibt irgendwie einen Keks zur Beruhigung oder irgendwie so was. Und ich glaube, das hat sich über Generationen aufgebaut, sodass wir nicht mehr wirklich wissen: Wie geht es denn mit so einem heftigen Gefühl, dass gerade da ist, umzugehen? Wie kann ich meinen Körper dafür öffnen? Meine Atmung dafür öffnen, dabei bleiben ohne dass es mich überwältigt. So hat sich einfach so eine Art und Weise eingebürgert, dass wir uns eher versuchen uns von diesen heftigen und schwierigen Gefühlen fern zu halten. Ich finde, du hast es an dem Beispiel Eltern und Kinder so schön benannt. Man versucht halt sich abzulenken, die Gefühle nicht genauer anzusehen, sondern seine Aufmerksamkeit auf was Anderes zu lenken. Was beobachtest du noch, was die Menschen - mit denen du arbeitest - machen, um diese Gefühle zu bewältigen? Birgit lacht. Oh die Strategien sind sehr vielfältig und oft tatsächlich ziemlich kreativ. Das Problem meiner Erfahrung nach ist in der Regel die schwierigen Gefühle zu verdrängen. Ja, die werden irgendwie unterdrückt und verdrängt - so ein bisschen zur Seite geschoben. Und dann greift man lieber gerade mal schnell zu Süßigkeiten. Das ist ja auch eine Kopplung, die ganz viele Menschen früh gelernt haben: Wenn ich weine, kriege ich einen Keks. Oder Babys die weinen, die kriegen immer erst mal die Flasche und da gibt es eine ganz tragische Kopplung. Es geht mir nicht gut, also greife ich zur Flasche. Das ist ein Ursprung bei ganz vielen Menschen, die dann die Tendenz haben zu Süßigkeiten zu greifen, zum Alkohol zu greifen oder die sich mit Fernsehen betäuben oder inzwischen halt mit diesen ganzen Internetsurfereien. Also das Grundprinzip ist Verdrängen. Das Problem dabei ist aber, dadurch verschwinden ja die Gefühle nicht, die werden so ein bisschen in den Untergrund verschoben. Und damit das funktioniert, müssen wir die Atmung runterfahren. Also wir hören Gott sei Dank nicht auf zu atmen.

Aber es gibt das, was wir in der Therapie die Minimal-Atmung nennen.

Weil je weniger ich atme, desto weniger fühle ich. Oder wir spannen die Muskeln gegen.

Ich spanne meine Schultern an, ziehe meine Schultern hoch.

Spann den Nacken an, spann mein Bauch an und so weiter.

Damit verhindere ich über den Muskelpanzer, dass die Gefühle wirklich in mir fühlbar werden. Und das geht natürlich dann letztlich viel weiter. Auch bei diesen unterdrückten und verdrängten Gefühlen, die machen in letzter Konsequenz ja Symptome. Und das können entweder körperliche Symptome sein: Das kann dann die chronische Migräne sein oder das kann der Reizdarm sein oder irgendwelche Atemgeschichten, Asthma-Geschichten, wo man gar nicht weiß, wo kommt das denn jetzt her.

Das können aber auch emotionale Symptome sein. Das kann zum Beispiel eine Angststörung sein oder das können depressive Tendenzen sein. Das muss jetzt nicht eine gravierende pathologische Depression sein, aber das kann schon sein, dass Menschen, diesen emotionalen Regler runterdrehen, um einfach die Gefühle nicht mehr zu fühlen. Und das mündet dann eben in diesen melancholischen und depressiven Tendenzen, die nicht mehr wirklich fühlen und die nicht mehr mit ihrer lebendigen emotionalen Lebendigkeit verbunden sind. Von daher diese Strategien, die verdrängen und unterdrücken, die haben letztlich immer irgendeinen Preis, irgendeine Symptomatik, die sie mit sich bringen. Es können die vielen Süßigkeiten sein, die zu Übergewicht führen. Das kann letztlich der Alkoholismus sein oder oder oder. Das hast du so schön beschrieben, weil letztlich in dem Moment, wo wir es nicht annehmen können, verschieben wir es. Manchmal über Jahre und irgendwo kommt es dann halt raus. Entweder im Übergewicht oder in der Migräne, bis man merkt: „Jetzt kann ich nicht mehr weggucken. Jetzt muss irgendetwas tun.“ Ja, ganz genau und was dann passiert ist, das ein Kreisel entsteht: Auf der einen Seite macht Stress, wie du vorhin gesagt hast, schwierige Gefühle. Also wenn zu viel Stress ist, dann fühle ich mich überfordert und werde wütend oder ich werde ängstlich, weil ich das Gefühl habe: „Ich schaff's nicht mehr“. Oder ich lande in einer verzweifelten Hilflosigkeit. Es ist aber auch andersrum, dass die schwierigen Gefühle, vor allem wenn sie verdrängt werden: die machen Stress. Und dann lande ich vielleicht drei Jahre später in einem Bluthochdruck als Stresssymptom und hab keine Ahnung, dass das Stress ist, der durch verdrängte Gefühle entstanden ist. Und so sind halt Stress und schwierige Gefühle total gekoppelt. Wir haben das Problem meiner Erfahrung nach - Traumabereich ein bisschen ausgenommen - aber das normale Problem ist nicht, dass die Gefühle schwierig sind, sondern das Problem ist, dass wir keinen Umgang mit den schwierigen Gefühlen haben. Was rätst du denn: Was kann ich denn jetzt machen, wenn ich diese Wut habe oder diese Panik? Hast du einen Tipp? Gibt es da eine erste Sache, die ich tun kann? Ja klar, auf jeden Fall. Also womit man immer schon mal anfangen kann, ist, überhaupt ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, dass ich da diese Gewohnheit habe zu verdrängen. Immer wenn ich mich über meine Kollegin geärgert habe, gehe ich zum Süßigkeitenschrank. Sobald mir das bewusst ist, könnte ich einfach mal innehalten und spüren: „ Oh wie geht’s mir eigentlich gerade mit dem Ärger?“ und ich atme dabei weiter und ich erlaube, dass dieser Ärger oder die Angst oder die Wut oder was auch immer gerade das Gefühl ist, dass das in meinem System fließen darf. Häufig kriege ich dann immer von neuen Klienten zu hören: „Aber nein! Dann wird das ja mehr!“ Das stimmt nicht, es bleibt die gleiche Menge Ärger. Stell dir vor du hast 1000 Moleküle Ärger. Wenn du die verdrängst, werden die wie so ein Laserstrahl. Das scheint nur ein kleiner Punkt zu sein, aber der hat eine sehr scharfe Intensität. Indem ich den Körper aufmache und weiteratme, verteilen sich diese 1000 Punkte aus dem Laserstrahl, die können sich ein bisschen ausdehnen und dadurch werden die aber händelbar. Ich finde immer, das ist wichtig, dass man das versteht, damit es keine Angst macht. Dieses Gefühl: „Hilfe, jetzt werden aus dem einen Punkt plötzlich 1000 Moleküle“ - nein so ist es nicht, sondern, dass man weiß „Das ist das gleiche Gefühl, aber das kann anfangen zu fließen“. Und der Clou dabei ist: die Ur-Natur von Gefühlen ist, die fließen nach draußen in den Ausdruck. Wenn man kleine Kinder beobachtet, das ist deren Natur, dass die ihre Gefühle sehr ungefiltert und spontan ausleben. Jetzt ist natürlich das Ziel nicht, dass wir als Erwachsene genauso ungefiltert und unkontrolliert rauspulvern, was wir gerade fühlen, sondern es geht darum diesen emotionalen Muskel - so nenne ich den gerne und in der Psychologie nennt man das Containment - aufzubauen. Containment heißt: Ich habe meinen Ärger auf die Kollegin. Ich atme weiter, ich entspanne meinen Bauch und meine Muskeln ein bisschen und erlaube, dass diese 1000 Moleküle sich mal ein bisschen in mir bewegen. Und das heißt jetzt nicht: Ich greife zum Telefonhörer und brüll sie an und mach sie zur Schnecke. Ich geh nicht zum Süßigkeitenschrank, sondern ich bleibe dabei und dann können diese 1000 Moleküle Ärger sich in mir entfalten und die fließen und die beruhigen sich langsam. Und dann ist es vielleicht so, dass ich irgendwie ein paar mal heftig ausatme oder ich muss eine Freundin anrufen und der davon zu erzählen wie blöd meine Kollegin ist. Also irgendeine Form von gesundem Ausdruck finde ich dann. Und dann findet aber meine Seele Ruhe, weil dieses Fühlen tatsächlich ins Fließen gekommen ist. Also, wenn jetzt keine gravierenden Symptome im Spiel sind, kann wirklich jede für sich schon so ein bisschen ausprobieren dieses Bewusstsein zu entwickeln: Wann greife ich zu Verdrängungsstrategien? Und das mal für einen Moment lassen und das Gefühl tatsächlich einfach zulassen und den Körper dafür öffnen.

Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass ich mit bestimmten Gefühlen nicht umgehen konnte und habe dann das wirklich als Schlüsselerlebnis für mich gehabt, dass es einfach da sein darf . Und ich war sehr überrascht, wie viel das macht und dass es funktioniert. Also diese Angst: „Oh Gott, es wir ganz riesig!“ hat sich nicht erfüllt, weil ich gemerkt habe: „Okay es ist einfach da.“und dann konnte ich auch spüren, was ich brauche und mich darum kümmern. Und bei kleinen Kindern: Ich hab einen zweijährigen Sohn und da ist es genauso mit den ungefilterten Emotionen wie du es beschreibst. Und wenn man dann bei Wutanfällen eingreift, bringt das meistens gar nichts. Einfach Emotion da sein lassen und irgendwann kommt dann eine neue Emotion. Ganz genau. Das ist das, was ich meine. Wir sind lebendig fühlende Wesen. Es gibt in uns immer ein Fühlen im Sinne von lebendiger Energie. Das ist mal intensiver mal ruhiger, aber wir sind eigentlich per natura immer fühlend. Und deswegen finde ich auch unsere Kombination so genial von Yoga und 5 Elemente, weil über das Yoga, das finde ich, ist so ein wunderschöner Weg um den Körper einfach mehr in die Präsenz zu holen und so ein bisschen mehr in die Öffnung zu bringen. Dass der Körper ein Zuhause werden kann für die schwierigen Gefühle.



(...) Ja genau diese wundervolle Kombination aus Yoga und 5-Elemente-Ernährung und Psychologie bringen wir in unseren Kursen "Morgenglück" und "Der goldenen Schlüssel: Raus aus dem Stress und rein ins Vergnügen"zusammen.


Liebe Birgit, vielen Dank für das bereichérnde Interview!


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Wie schön, dass du hier auf meinem Blog vorbeischaust! Hier findest du Yoga, Entspannung, Bewegung und Lebensfreude. Ich bin Carolin Wüllner von YogaBreak & SelfCare und begleite Mamas und Vielbeschäftigte heraus aus Stress und Unruhe hinein in Ruhe und Lebendigkeit mit Yoga und Coaching.




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